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Die Legende vom Helden

InstallatiOn

art domain|z Mainz | September 2015

 

“Wo immer Helden verehrt werden, stellt sich die Frage, wer das braucht - und warum." (Jürgen Habermas)

 

Ist der Held nicht jemand, der das politische oder weltanschauliche System durch den Einsatz seines Lebens alternativlos erscheinen lassen soll/will?

 

“Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.” (Bertolt Brecht)

Die Installation “DIE LEGENDE VOM HELDEN” besteht aus den Elementen ENDE/LEGENDE/GELÄNDE,

drei Videoarbeiten mit Still-Live-Performance und der Wandinstallation KEIN HELDENFRIES. Die Arbeit stellt die Frage nach der Schicksalshaftigkeit und Zwangsläufigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen.

 

Die Videos ENDE und LEGENDE verbinden zwei Vorstellungen wie zwei Seiten einer Medaille.

 

Die eine Seite (ENDE) stellt die Frage der Schicksalsverhaftung. Gibt es in der Auseinandersetzung zweier Parteien einen Punkt, an dem das Kräfteverhältnis unumkehrbar auf der Seite des Stärkeren verharrt, so dass alle Versuche der Revolution, der Umkehrung der Verhältnisse scheitern müssen? Die Figur des Achill dient hier als Folie. Achill und dessen Mutter versuchen alles ihnen zur Verfügung Stehende um die Teilnahme Achills im trojanischen Krieg zu verhindern. Ihre Unternehmungen erweisen sich als chancenlos gegenüber der Übermacht der Götter.

 

Auf der anderen Seite (LEGENDE) gibt es für Oberst Held nur siegen oder vernichtet werden. Ist es das Schicksal alles Lebendigen auf der Erde, sich entweder im Konkurrenzkampf um knappe Ressourcen zu behaupten oder unterzugehen, haben wir dieses Programm unwiderruflich internalisiert, haben wir es

im Blut, in unseren Killerzellen, die darauf programmiert sind, alles Fremde, Andere zu identifizieren und zu eliminieren.

Das Bild der Stinkmorchel beschreibt den dem Helden innewohnenden Männlichkeitswahn(sinn).

StinkmorcHELDuft: Im Hintergrund steht der Volksglaube, dass wenn dieser Pilz auf einem Grab wächst, dies ein Zeichen ist, dass der darunter liegende Tote mit einem ungesühnten Verbrechen gestorben ist und damit vor einem ähnlichen Schicksal warnen will. So ist auch die Bezeichnung Leichenfinger zu erklären.

 

Das dritte Video GELÄNDE führt die Absurdität kriegerischer Auseinandersetzungen vor Augen und spielt mit dem Begriff Schützen-Grab/en.

 

Eingebettet sind die drei Videos in eine Wandinstallation mit dem Namen SPREADS 01_KEIN HELDENFRIES, die diese Schicksalsgläubigkeit verneint. Sie widerspricht der Tyrannei des linearen Denkens.


Videos unter LOOP